Artikel enthält Werbung|

Bereits in der Schwangerschaft mit meiner ersten Tochter haben mein Mann und ich das Buch „Es geht auch ohne Windeln“ von Ingrid Bauer gelesen. Das hat uns so sehr überzeugt, dass wir Lavanda von Geburt an abgehalten haben.

Falls du den Begriff „abhalten“ gerade zum ersten Mal hörst, dann lies dir gerne meinen Artikel Windelfrei soll Spaß machen! Erste Schritte zum Abhalten deines Babys, auch wenn es keine Zeichen gibt durch.

Mit meinen Töchtern habe ich wirklich gute Erfahrungen gemacht, was das Abhalten angeht, allerdings möchte ich gleich dazu sagen, dass sie nie komplett ohne Windel waren. Das Abhalten war also immer nur eine Ergänzung zu den Stoff- oder Plastikwindeln. Eine prima Ergänzung allerdings, für die ich immer wieder dankbar war.

Für mich war also klar, dass ich auch unser drittes Kind abhalten würde, weil es für mich das Leben mit Baby/Kleinkind einfach unheimlich erleichtert.

„Warum erleichtert?“, fragen sich jetzt vielleicht manche. „Windelfrei heißt doch, ständig auf Signale achten und das Kind dauernd an- und ausziehen und abhalten, oder?“

Es kommt drauf an.

Wie bei so vielen Dingen empfehle ich auch an das Thema „windelfrei“ nicht dogmatisch ranzugehen, sondern einfach mal anzufangen, Erfahrungen damit zu sammeln und dann zu schauen, ob es sich gut anfühlt und in den Alltag integrieren lässt.

abhalten, Baby, Töpfchen

Was meine aktuelle Erfahrung mit Leon (Blogname) angeht: Seit er ca. 6 Monate alt ist und mit essen anfing (und er somit keinen reinen, flüssigen Muttermilchstuhl mehr hatte), erledigt er sein großes Geschäft ausschließlich mit mir auf der Toilette.

Heute ist er knapp 14 Monate alt. Das heißt, ich musste in den letzten acht Monaten – bis auf 2-3 Ausnahme-Situationen – KEINE Kackwindel mehr wechseln!

Jetzt versteht ihr vielleicht, warum ich sage, es erleichtert mir das Leben!?

Keine Kackwindeln (und schon gar keine verkackten Stoffwindeln, die man dann noch von Hand auswaschen müsste!!), heißt kein verschmierter Hintern (vor allem nicht unterwegs!), keine tausend Feuchttücher oder Lappen nötig, kein Gestank in der Windel oder im Windeleimer, auch kein Töpfchen, das ich leeren muss, kein Ausschlag am Po …

Mega oder???

Und das nicht, weil ich ständig nur hinter Leon her bin, ihn zehnmal am Tag abhalte oder penibelst auf irgendwelche Signale oder Zeichen achte.

Im Gegenteil!

Es funktioniert gerade wirklich komplett OHNE Stress bei uns! Ich setze mich einfach nur dreinmal am Tag mit ihm auf die Toilette, wenn ich ihm sowieso eine frische Windel mache (weil Pipi drin ist, dazu gleich). Einmal morgens, nach dem Aufstehen, dann um die Mittagszeit und dann noch einmal abends vor dem zu Bett gehen. That’s it!

Und in 99% der Fälle macht er in einer dieser Situationen dann sein großes Geschäft (und natürlich Pipi mit dazu).

Ob das jetzt so bleibt, bis er alt genug ist, um komplett alleine aufs Klo zu gehen? Keine Ahnung! Aber ich hoffe es. Gerne so, oder besser! 🙂

Unsere Abhalteposition

Zum Abhalten setze ich mich einfach auf der Toilette hinter ihm auf die Kloschüssel, und hänge seine Beine vorne über die Klobrille. Manchmal stütze ich ihn noch mit den Händen unter seinen Beinen, oder ich lasse ihn alleine sitzen und stütze ihn nur am Oberkörper.

Das Praktische an dieser Position: Kann man einfach überall machen, wo es Toiletten gibt. 🙂

Abhalten direkt auf der Toilette finde ich besonders bequem und praktisch

Gibt es auch Abhaltestreiks?

Leon ist 14 Monate alt, er hat gerade Laufen gelernt und will alles erkunden. Deshalb kommt es selbstverständlich auch immer wieder vor, dass er gerade keine Lust hat, auf der Toilette zu sitzen. Dann streckt er sich durch oder will sich wegdrehen.

Ich habe aber inzwischen ein ganz gutes Gefühl, wann es sich lohnt, ihn dennoch zum Sitzen bleiben zu bewegen. Deshalb versuche ich ihn in diesen Momenten etwas abzulenken. Manchmal reicht es auch schon, dass seine Schwestern mit im Bad sind und er sie beobachten kann. Manchmal klappt es, mit ihm vom Klo aus aus dem Fenster zu schauen und ihm zu zeigen, wie der Wind an den Bäumen rüttelt. Oder ich singe ein Lied oder gebe ihm irgendwas in die Hand, was gerade in greifbarer Nähe ist und was er spannend findet. Dann entspannt er sich in der Regel recht schnell und während er dann beobachten oder Dinge untersuchen kann, erledigt er sein Geschäft ganz nebenbei.

Abhalten bei Verstopfung

Es gab mal eine Phase, da hatte er verstärkt mit Verstopfung zu kämpfen. Der Stuhl war dann so fest, dass es richtig anstrengend für ihn war und ihm auch so weh getan hat, dass er währenddessen weinte. Dennoch glaube ich, dass das Abhalten in der Abhalteposition dafür gesorgt hat, dass er früher aufs Klo konnte, als er in die Windel gemacht hätte. Zumindest war ich in den Momenten sehr froh, weil ich das Gefühl hatte, ihn mit dem Abhalten gut unterstützen zu können.

In der Verstopfungs-Phase wollte er dann auch teilweise überhaupt nicht mehr aufs Klo. Dann habe ich ihn manchmal einfach übers Bidet nebendran gehalten oder auch mal über die Dusche. Das war dann auch neu und daher interessant und hat gut geklappt. Oder ich habe mich verkehrt herum hinter ihn aufs Klo gesetzt. Also einfach mal die Position wechseln und was neues ausprobieren, ist in solchen Fällen mein Tipp. Manche Kinder lassen sich auch zeitweise lieber draußen im Grünen abhalten, als in der Wohnung. 😉

Und was ist mit dem Pipi?

Das Pipi landet hier momentan zum Großteil noch in der Windel. Ich hatte immer wieder Phasen, wo ich ihn häufiger auch für Pipi abgehalten habe. Das hat auch meist geklappt, aber da ein Baby/Kleinkind ja schon noch ziemlich oft Pipi macht, ist das „Pipi-Abhalten“ im Alltag mit drei Kindern für mich doch ein Mehraufwand, den ich manchmal aus Bequemlichkeit einfach nicht bereit bin, auf mich zu nehmen.

Ich finde es toll und bewundernswert, wenn manche das schaffen und die Babys komplett ohne Windel auskommen, aber da es für mich im Alltag gerade noch mehr Stress als Freude bedeutet, verzichte ich eben meistens darauf.

Was auf jeden Fall ein wichtiger Punkt ist, der das schnelle Abhalten extrem erleichtert, ist die richtige Abhaltekleidung.

Praktische Kleidung zum Abhalten

Damit es nicht am umständlichen an- und ausziehen liegt, dass ich Leon nicht öfter abhalte, habe ich mich bei Mata Origin mit Abhaltekleidung für Leon ausgestattet. Da gibt es superschöne und kuschelige Abhaltehosen und -windeln aus Wolle und praktische Wolle-Seide Hemdchen, die extra lang sind, aber eben ohne Body-Knöpfe im Windelbereich.

Wolle-Seide Hemdchen von Mata Origin zum Abhalten
Das Wolle-Seide Hemdchen von Mata Origin ist extra lang aber ohne lästige Body-Knöpfe

Zu meiner Bestellung bekam ich damals noch Zugang zu Magdalenas Online-Videokurs „Windelfrei leicht gemacht nach Mata Origin“, in dem man ganz viel wertvolles Wissen und praktische Tipps für den windelfreien Alltag bekommt. Wenn ihr bei der Buchung den Code sophie10 nutzt, bekommt ihr 10% Rabatt vom Verkaufspreis (und ich eine kleine Provision ;-)).

Ebenfalls praktische  und kuschelige Abhaltehosen gibt es bei der Marke Awonda die unter anderem alte Wollpullover zu Hosen verarbeiten.

Das Easypisi Abhaltetöpfchen im Test

Damit ich zum Pipi Abhalten nicht immer ins Bad im Obergeschoss laufen musste, wollte ich es dann auch zusätzlich mit einem Töpfchen im Wohnzimmer probieren. Nach mehreren Versuchen mit den Töpfchen, die wir noch von den Mädels da hatten, war ich sehr frustriert: Leon schaffte es einfach immer, über den Rand zu pieseln. Also mit Mädchen war das Abhalten definitiv einfacher!

Glücklicherweise stieß ich dann auf das Easypisi Abhaltetöpfchen und habe auf Anfrage ein Töpfchen zum Testen bekommen (vielen Dank nochmal!). Und was soll ich sagen? Endlich ging kein Pipi mehr daneben – yes!

Das Schöne am Easypisi Abhaltetöpfchen ist, dass es aus 100% Recyclingmaterial in Deutschland hergestellt wird. Die Gründer von Easypisi, Ignaz und Lena, kamen auf die Idee, nachdem sie selbst Eltern geworden waren und der Wunsch nach einem besseren Abhaltetöpfchen aufkam. Mit Hilfe des befreundeten Produktdesigners Julian (und ihres Babys! :)) haben sie lange getestet und getüftelt, bis die optimale Form entstanden ist.

Ich habe Leon also eine Zeit lang über dem Töpfchen im Wohnzimmer abgehalten. Allerdings war es so, dass er leider schnell keine Lust mehr darauf hatte. Meine Vermutung war, dass er im Wohnzimmer einfach spielen oder erkunden wollte und keine Geduld hatte, auf dem Töpfchen zu sitzen. Er hat sich dann immer schon gewehrt, sobald ich ihn draufsetzen wollte. Wenn das Töpfchen auf dem Boden stand, hat er sich mit den Füßen hochgedrückt, sodass er nicht mehr richtig drauf saß. Geduld für das große Geschäft hatte er schon gleich gar nicht auf dem Töpfchen.

Also bin ich doch wieder auf die Toilette gegangen mit ihm.

Und da ich ihn nach dem Klogang gerne direkt nebendran in unser Bidet setze zum Waschen, war dann auch wieder die Abhaltekleidung unnötig, weil ich ihn sowieso untenrum komplett ausgezogen habe.

Während ich an diesem Artikel schreibe, habe ich dem Easypisi Töpfchen nochmal einen Chance gegeben und Leon ein paar mal darauf abgehalten. Beim ersten Mal war es noch spannend und hat auch direkt geklappt, aber bei den nächsten Versuchen wurde es leider wieder direkt verweigert.

Das Easypisi Töpfchen ist also aktuell bei uns wieder Warteposition bis zu den nächsten Versuchen.

Ergänzend zum Töpfchen gibt es übrigens noch ein Anti-Rutsch Silikonband, das man um das Töpfchen machen kann, wenn man es sich zum Abhalten zwischen die Beine klemmt. So rutscht es nicht nach oben. Außerdem gibt es noch einen Stoffüberzug für den Rand, damit der für das Baby beim Draufsetzen nicht unangenehm kalt ist.

Außerdem gibt es ein passendes Gestell für das Abhaltetöpfchen – „Bömmi“ –, mit dem man ein stabiles Töpfchen daraus machen kann, auf das sich das Kind dann auch selbst setzen kann, wenn es größer ist.

Ich fand das Gestell auch sehr praktisch, um das Töpfchen nachts, wenn ich es im Bett zum Abhalten genutzt habe, mit Pipi drin, wieder neben dem Bett reinzustellen, damit es nicht aus Versehen umkippen oder umgestoßen werden kann.

Nachdem ich bei Easypisi bestellt habe, bekam ich übrigens noch eine E-Mail Serie, in der viel wertvolles Wissen zum Thema Abhalten und windelfrei steckte. Das fand ich super gemacht.

Nachts abhalten?

Das habe ich tatsächlich nur kurz ausprobiert und zwar aus dem Grund, dass bei uns der frühe Morgen immer sehr unruhig im Bett war. Leon schläft direkt neben mir unter meiner Decke mit im Familienbett und wird nachts noch oft gestillt.

Morgens, so ab 5 Uhr, ist er oft sehr unruhig, schläft nicht mehr so richtig, ist aber auch noch zu müde zum Aufstehen. Er dreht sich dann oft hin und her, jammert oder will dauerstillen. Auf dem Instagram Kanal von Mata Origin habe ich dann von Magdalena gehört, dass es gut sein kann, dass er einfach ne volle Blase hat und dass es helfen könnte, ihn dann kurz im Bett abzuhalten. Eventuell würde er danach nochmal ruhiger weiterschlafen. Das klang einleuchtend und ich habe es ausprobiert. Beim ersten Mal hat es auch super geklappt, er hat direkt gepieselt und danach weitergeschlafen.

Am nächsten Morgen hat es ihm dann jedoch wieder überhaupt nicht gepasst, dass ich ihn abhalten wollte, er hat sich ständig weggedreht, geweint und wollte sich nicht festhalten lassen. Also hab ich’s wieder gelassen.

Es gibt aber noch zwei weitere Gründe, warum ich nicht so richtig hinterher bin, es regelmäßiger zu probieren:

1. Ich bin selbst noch viel zu müde am frühen Morgen und da ist die Versuchung meist größer einfach nochmal zu stillen und dabei selbst weiterzudösen.

2. Ich habe Angst, dass ich Leon durch das Auspacken und Abhalten zu wach mache und er dann um 5 Uhr aufstehen und mit mir spielen will.

Letztere Gefahr würde minimiert werden, wenn er Abhaltekleidung tragen würde, die das Auspacken leichter machen würde. Aber das hab ich mich nachts auch noch nicht so richtig getraut, weil ich Angst hatte, das Bett wird dann nass, denn die Windel ist morgens schon ziemlich voll.

Wobei sie natürlich nicht so voll wäre, wenn ich nachts zwischendurch abhalten würde. Ein Henne-Ei-Problem, wie man merkt. 😉 Vielleicht probiere ich es bald einfach nochmal!

Es kostet mich zwar schon große Überwindung nachts abzuhalten (*müdeee), aber das Dauerstillen am Morgen ist ja auch anstrengend und sorgt für Schlafdefizit.

Fazit

Ich kann einfach nur jeder Familie empfehlen, das Abhalten zumindest mal auszuprobieren. Und zwar ganz egal, wie alt das Baby schon ist. Bestimmt merkt ihr mit der Zeit, wann euer Baby sein Geschäft in die Windel macht. Oder probiert es direkt nach dem Aufwachen, da ist die Chance am größten, dass ihr mit dem Abhalten Erfolge habt. Gerade wenn ihr Stoffwindeln verwendet und die immer noch mühsam von Hand auswaschen müsst.

Wenn ihr noch mehr über den windelfreien Weg erfahren wollt, holt euch das Buch von Ingrid Bauer, informiert euch über Blogs oder Windelfrei-Shops oder holt euch den Onlinekurs von Mata Origin.

Das Schöne ist, dass es heute schon soo viel mehr Wissen, Kurse und Erfahrungsberichte im Internet zu findet gibt, als noch vor zehn Jahren. Ich habe das Gefühl, abhalten ist immer mehr im Kommen, auch viele Hebammen raten es inzwischen werdenden Mütter oder im Wochenbett.

Die Aussage, dass Babys ihr Ausscheidungsbedürfnis noch nicht kontrollieren könnten, ist einfach Bullsh*** und dient lediglich der Windelindustrie.

Stattdessen kann Abhalten euch tatsächlich den Alltag erleichtern! 🙂

Nur noch Pipi-Windeln! – Wie mir das Abhalten den Alltag mit Baby erleichtert
Markiert in:         

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.