Da ich selbst meine beiden Töchter im Geburtspool bekommen habe, liegt es mir Nahe einen Artikel zum Thema Wassergeburt zu schreiben. Denn auch wenn ich sonst gar nicht so eine „Wasserratte“ bin, empfand ich das Wasser während der Geburt als sehr angenehm und hilfreich. Doch nicht nur in Geburtspools können Kinder im Wasser auf die Welt kommen. Natürlich geht das auch in der Badewanne, in Regentonnen (ja, wirklich! ;-)) oder gar im Meer. Von diesen verschiedenen Möglichkeiten und was es dabei zu beachten gilt, möchte ich dir im Folgenden erzählen.
Warum überhaupt im Wasser gebären?
Das Element Wasser kann deine Geburt durch verschiedene Aspekte positiv beeinflussen:
- Warmes Wasser entspannt deinen Körper, wirkt beruhigend und die Geburtswellen werden dadurch oft angenehmer empfunden
- Da deine Muskulatur und dein Gewebe im Wasser entspannter und damit weicher ist, sinkt die Wahrscheinlichkeit eines Damrisses
- Wasser fördert die Wellentätigkeit und durch die Entspannung der Muskeln, öffnet sich auch der Muttermund leichter
- Im Wasser hast du eine bessere Bewegungsfreiheit, du fühlst dich fast schwerelos und kannst so leichter verschiedene Geburtspositionen einnehmen
- Dein Platz im Wasser, sei es im Pool oder in der Regentonne kann dir auch als eine Art Schutz deiner Privatsphäre dienen
Auch für dein Baby ist der Übergang vom warmen Fruchtwasser ins warme Wasser sicher angenehm.
Durch seinen angeborenen Atemschutz-Reflex kann dein Baby problemlos im Wasser zur Welt kommen und macht erst dann seinen ersten Atemzug, wenn es an der Luft ist. Deshalb ist es jedoch auch wichtig, dass das Wasser tief genug ist, sodass du mit deinem Becken bei der Geburt auch wirklich unter Wasser bist.
Geburt in der Badewanne
Viele Frauen bekommen ihr Kind ganz einfach in der Badewanne und viele von ihnen würden es auch immer wieder so machen. Die Badewanne ist der unkomplizierteste Ort für eine Wassergeburt. Du musst dich quasi um nichts kümmern, nichts kaufen, fast nichts vorbereiten (du kannst die Wanne mit ein paar dicken Handtüchern polstern) und am Schluss einfach nur den Stöpsel ziehen. 🙂
Je nachdem wie groß deine Badewanne jedoch ist und wie groß du bist, könnte das unter der Geburt auch etwas ungemütlich werden. Es kommt auch auf die Position der Badewanne an und ob die Wanne an den Seiten schräg und rutschig ist oder nicht. Am besten testest du die Wanne mal im Hinblick auf bestimmte Positionen, die du dir unter der Geburt gut vorstellen kannst.
Ich war zu Beginn meiner ersten Geburt länger in der Badewanne (weil der Pool noch nicht befüllt war) und habe es dann als große Erleichterung empfunden, in den Pool umziehen zu können, weil ich mich da einfach entspannter positionieren und am Poolrand festhalten konnte.
Geburtspools und Zubehör
Viele Schwangere, die sich eine Wassergeburt zu Hause wünschen, besorgen sich einen Geburtspool. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Geburtspool neu kaufen
Die zwei mir bekannten Anbieter für Geburtspools in Deutschland sind Geburtspool.de, und YOOBABY. Dort bekommst du neue Geburtspools in verschiedenen Größen und Ausführungen. Der markanteste Unterschied zwischen den Pools der beiden Herstellern ist der, dass es bei den YOOBABY-Pool eine Sitzgelegenheit im Pool gibt und bei den anderen nicht. Preislich beginnen die YOOBABY-Pools bei 229,90 Euro, wohingegen der günstigste und etwas kleinere Pool von Geburtspool.de schon für „nur“ 119,00 Euro zu haben ist.
Wir haben uns für den Pool La Bassine Home entschieden, der eigentlich nur für eine Geburt deklariert ist. Inzwischen sind in unserem Pool jedoch neben unseren zwei Töchtern auch noch zwei Kinder einer Freundin geboren und ich würde den Pool auch bedenkenlos noch für eine weitere Geburt nutzen. Der Hersteller schreibt jedoch dazu: „Auch wenn die
technische Möglichkeit der Mehrfachnutzung besteht, umfasst die
Gewährleistung die Nutzung für eine Geburt.“
Einen neuen Geburtspool zu kaufen ist natürlich eine Investition, vor allem weil noch einiges an Zubehör (siehe unten) dazu kommt.
Deshalb entscheiden sich manche Frauen dafür, einfach ein günstiges Planschbecken zu kaufen und dieses als Geburtspool zu nutzen. Am häufigsten habe ich für diesen Zweck von der Nutzung des Intex Swim Center Ocean Reef* gelesen. Sogar in den Amazon Rezensionen berichten manche Frauen von der Nutzung als Geburtspool. Für knapp 30 Euro vielleicht eine akzeptable Alternative? Vor allem ist der Pool auch schnell lieferbar für den Notfall, falls der versprochene von der Hebamme doch nicht verfügbar ist oder ähnliches. Denn damit komme ich schon zur nächsten Option…
Geburtspool leihen
Manche Hausgeburtshebammen besitzen einen Geburtspool, den sie unter „ihren“ Schwangeren verleihen, frag also ruhig mal deine Hebamme.
Ansonsten gibt es auch mehrere Anbieter, die Geburtspools verleihen, zum Beispiel für die Schweiz geburtspool-mieten.ch. Du bekommst den Pool dann ca. zwei Wochen vor deinem Geburtstermin zugeschickt und kannst ihn bis ca. zwei Wochen nach dem Termin behalten. Allerdings sind die Kosten für die Ausleihe nicht unbedingt geringer, da du meist noch eine Einmalfolie zum Auskleiden des Pools dazukaufen musst, die Portokosten auch nicht gerade gering sind und dann kommt häufig noch eine Kaution dazu.
Bei Trust Birth Pools – Geburtspoolverleih kannst du für 180€ den Pool inkl. Einmalzubehör und Porto vier Wochen lang ausleihen (hier bezahlst du keine Kaution!).
Manche Mütter verleihen ihre Pools auch privat, zum Beispiel über ebay-Kleinanzeigen oder über die Facebook-Gruppe geburtspool sharing.
Geburtspool gebraucht kaufen
Eine dritte Option ist es natürlich, einen gebrauchten Geburtspool zu kaufen. Gebrauchte Pools findest du über die Kleinanzeigen oder diverse Hausgeburtsgruppen auf Facebook oder in thematisch passenden Foren.
Welches Zubehör du brauchst
Mit dem Geburtspool alleine ist es meist leider noch nicht getan. Außer du hast jemanden, der gerne viele Eimer Wasser schleppt. 😉 Aber ich schätze mal, deine Geburtsbegleiter haben genug anderes zu tun, daher würde ich beim Pool-Zubehör nicht sparen. Wir haben folgendes besorgt:
- Eine elektrische Luftpumpe*, mit Hilfe derer der Pool in wenigen Minuten aufgeblasen ist
- Einen Gartenschlauch, um den Pool zu füllen
- Einen Adapter*, der an Schlauch und Wasserhahn passt, wichtig!
- Eine Tauchpumpe* und einen Abwasserschlauch*, um das Wasser nach der Geburt über die Toilette zu entleeren
- Wenn du magst, besorge noch eine Einmalfolie für den Pool, damit er trocken bleibt und du ihn nach der Geburt nicht säubern und trocknen musst
Optionales Zubehör für deine Wassergeburt
- 2-3 kg Meersalz im Wasser sorgt für Auftrieb und unterstützt die eventuelle Wundheilung. Am besten füllst du das Salz in einen Stoffbeutel oder Kissenbezug, damit durch die Reibung der teilweise groben Körner der Poolboden nicht beschädigt wird.
- Vor allem für die Regentonnen, aber vielleicht auch für eine Nachtgeburt im Pool sind Unterwasserlichter eine nette Sache. Bei dieser LED Unterwasserbeleuchtung kannst du sogar über eine Fernbedienung die Farben wechseln. 😉
- Besonders schön für’s Auge ist es, wenn du noch Rosenblätter oder andere (natürlich ungespritzte!) Blüten in dein Poolwasser gibst. „Ich habe mich mit den Rosen soooo wohl gefühlt und mich immer wieder besinnt, wie toll diese schönen Blätter sind… kann ich nur empfehlen!“, schrieb eine Mutter auf Facebook über ihre Wassergeburt.
Gebären in einer Regentonne?
Eine weitere Alternative zum Geburtspool ist eine Regentonne. Als ich davon zum ersten Mal gehört habe, kam mir diese Option auch etwas merkwürdig vor, aber inzwischen gefällt sie mir immer besser.
Miriam, die zwei Kinder in der Regentonne geboren hat, schreibt dazu:
„Es war ein Traum! Keine zehn Pferde hätten mich da freiwillig raus gekriegt! 🙂 Man ist durch die Höhe des Wassers einfach schwerelos.“
Ihre 510 Liter Regentonne aus dem Bauhaus wurde von ihrer Schwester liebevoll bemalt, sehen sie nicht toll aus?
Auch Anne ist eine Mama, die ihr Kind in einer Regentonne geboren hat. Sie schreibt dazu:
„Es war eine wunderschöne, schnelle, selbstbestimmte Geburt. Unser Sohn kam innerhalb von 2,5 Stunden. Davon war ich ca 1 bis 1 1/2 Stunden im Wasser.
Das Wasser war wunderbar entspannend und in das Tuch über der Tonne konnte ich mich gut rein hängen. Ich habe unseren Sohn im Stehen im Wasser geboren.“
Die Vorteile einer Regentonne sind:
- Du bekommst sie einfach im Baumarkt für unter 50 Euro
- Du musst sie nicht aufpumpen
- Der Wasserstand ist höher, dadurch kannst du entspannt in aufrechter Position bleiben und musst keine Bedenken haben, dass der Po im Wasser bleibt. Außerdem gibt der hohe Wasserstand natürlich mehr Auftrieb, Wärme und Leichtigkeit. Auch das Becken im Stehen kreisen zu lassen ist möglich.
- Manchen Frauen gefällt auch die Enge bzw. der geschützte Raum und der Halt durch die festen Wände.
Zu Bedenken ist bei einer Regentonne, dass sich das Gewicht der gefüllten Tonne, im Gegensatz zum Pool, nur auf eine kleine Grundfläche begrenzt. Jedoch sind Tonne oder Pool auch nicht schwerer als z.B. ein Klavier oder ein Esstisch, um den 8 Personen herumsitzen. Für diesen Fall würde wohl auch kaum jemand einen Statiker vorher befragen, ob das Haus dies aushält. Im Zweifel Regentonne oder Pool an einer tragenden Wand aufstellen.
Außerdem brauchst du zwei kleine Hocker, einen um in die Tonne zu steigen (und einen für innen, um wieder rauszukommen) und wie du auf den Fotos siehst, am besten einen Kantenschutz*, um dich bequem auf den Tonnenrand zu stützen.
Die Meergeburt
Zum Thema Wassergeburt möchte ich dir unbedingt auch den Link zur Meergeburt der Hebamme Larissa Horlacher dalassen. Sie bekam ihr drittes Kind in Thailand im Meer, aber lies selbst: Meergeburt unserer Tochter
Was du noch bedenken solltest
Ich würde dir empfehlen, falls du planst im Geburtspool oder in einer Regentonne zu gebären, einen Testlauf zu machen. Pumpe den Pool einmal vorher auf (wenn er neu ist, kann es auch sein, dass er noch etwas ausdünsten muss) und teste alle Anschlüsse für den Wasserhahn und die Pumpe.
Bedenke: Das Befüllen eines Pools mit mehreren hundert Litern dauert recht lange! Bei meiner ersten Geburt habe ich es gerade noch so von der Badewanne in den Pool geschafft, bevor meine Tochter geboren ist, weil der Pool noch nicht rechtzeitig befüllt war. Und auch bei der zweiten Geburt war ich nur ganz am Schluss im Pool, da die Geburt sowieso mit ca. 1,5 Stunden recht schnell war.
Prüfe außerdem, ob du nachts genügend Warmwasser bekommst. Eine Nachtabsenkung von Heizung und Warmwasser ist üblich und wenn dann noch jemand abends geduscht hat, kann es sein, dass du nachts ohne heißes Wasser da stehst. Dann muss Wasser auf dem Herd oder im Wasserkocher gekocht werden und die ganze Aktion dauert noch länger.
Bücher zum Thema Wassergeburt*
Fazit
Ich hoffe ich konnte dir einen guten Überblick über das Thema Wassergeburt bieten. Wenn du noch Fragen hast, melde dich gerne in den Kommentaren. Auf Youtube findest du auch zahlreiche Videos über Haus- und/oder Alleingeburten im Geburtspool in der Badewanne oder auch in der Regentonne. 🙂 Ich persönlich würde jederzeit wieder den Geburtspool wählen und ihn beim nächsten mal wenn möglich noch früher befüllen lassen, sodass ich ihn noch mehr genießen kann.
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