Nachdem ich den richtigen Erntezeitpunkt in den letzten Jahren mehrfach verpasst habe, kann ich heute stolz verkünden, dass ich letzte Woche endlich zum ersten Mal duftende Lindenblüten sammeln konnte. Die Blüten trocknen jetzt auf dem Balkon und wandern dann in die Teedose. Lindenblütentee ist nämlich etwas ganz besonders leckeres und noch dazu heilsames. Was du zum Lindenblüten sammeln und zur Verarbeitung von Lindenblüten zu Tee wissen solltest, erfährst du in diesem Artikel. Vielleicht kennst du ja in deiner Nähe auch eine blühende Linde, in der es gerade summt und brummt? Dann nix wie hin! 🙂
Lindenblüten sammeln von Sommer- und Winterlinde
Es gibt weltweit zahlreiche verschiedene Lindenarten. Bei uns heimisch sind jedoch hauptsächlich zwei Arten: Die Sommer- und die Winterlinde. Von beiden Arten kannst du die Lindenblüten sammeln.
Wenn du Sommerlinde und Winterlinde unterscheiden lernen möchtest, schau dir folgende Merkmale genau an:
Bei der Sommerlinde sind die Blätter komplett behaart und weich und die Färbung von Blattoberseite und -unterseite sind identisch.
Bei der Winterlinde sind die Blätter kleiner und an der Unterseite heller gefärbt als ihre Blattoberseiten.
Die Sommerlinde blüht ab Anfang Juni und damit 2-3 Wochen früher als die Winterlinde, die bis in den Juli hinein blühen kann.
An dem Blütenstand der Sommerlinde befinden sich jeweils 2 bis 5 Blüten, während die Winterlinde 5 bis 11 Blüten trägt.
Es gibt noch weitere Unterschiede, aber das sind die auffälligsten.
Das solltest du beim Lindenblüten sammeln beachten
Sammle die Lindenblüten am besten an Bäumen in Parks und Gärten, die abseits von Straßen stehen. Und da es gar nicht so einfach ist, eine große Linde zu finden, bei der die Blüten soweit hinunter reichen, dass du sie erreichen kannst (ich spreche aus Erfahrung!), halte schon vor der Blütezeit Ausschau nach passenden Bäumen.
Der beste Zeitpunkt, um die Lindenblüten zu ernten, ist im Juni/Juli in der Vollblüte, direkt nachdem sie aufgeblüht sind. Wenn die Blüten intensiv duften, und es darin nur so von Bienen und Hummeln wimmelt, ist ihre Wirkung am größten.
Die stark duftenden Lindenblüten sind mit einem länglichen, ovalen, hellgrünen Tragblatt verbunden. Dieses Blatt erntest du beim Sammeln gleich mit. Also nicht nur die eigentliche Blüte pflücken, sondern den gesamten Blütenstand mit zugehörigem Hochblatt.
Der ideale Erntezeitpunkt wäre ein später, sonniger Vormittag, nachdem es mehrere Tage lang nicht geregnet hat. So ist die Sonne noch nicht zu stark und die Pflanzen sind bereits vom Morgentau getrocknet.
Die Blüten sollten nach der Ernte am besten in Körben transportiert oder luftdurchlässig verpackt werden.
Lindenblüten trocknen
Um die Lindenblüten zu trocknen, kannst du sie bei warmem Wetter (aber nicht in der prallen Sonne!), auf einem Backblech oder auf Küchenpapier ausgebreitet, draußen trocknen lassen. Alternativ kannst du die Lindenblüten auch im Backofen bei 40 Grad oder in einem Dörrautomaten trocknen.
Wenn sie getrocknet sind, bewahre die Lindenblüten lichtgeschützt in Teedosen, -tüten oder Gläsern auf. Achte aber bitte wirklich darauf, dass die Blüten vollkommen trocken sind, bevor du sie in einen geschlossenen Behälter gibst, damit sie nicht schimmeln. Wenn sie schön rascheln, ist es gut. 😉
Die Heilkraft von Lindenblütentee
Lindenblütentee ist ein wunderbarer Klassiker bei Erkältungskrankheiten. Er wirkt schweißtreibend und aktiviert die körpereigenen Abwehrkräfte. Du kannst ihn auch vorbeugend trinken, wenn du mal ausgekühlt nach Hause kommst und befürchtest, dass am nächsten Tag der Hals kratzt. Ein, zwei Tassen Lindenblütentee mit Honig können da Wunder wirken.
Lindenblütentee wirkt beruhigend und entzündungshemmend auf die Schleimhäute und schmerzlindernd bei trockenem Reizhusten. Die Blüten helfen bei fieberhaften Erkältungen und grippalen Infekten.
Wenn du die Lindenblüten für den Tee gerne noch mit anderen Heilkräutern mischen möchtest, kannst du das natürlich tun. In Kombination mit Holunderblüten und Mädesüß ergibt sich zum Beispiel ein wertvoller Erkältungstee, den du im Winter auch gut verschenken kannst.
Lindenblütentee zubereiten
Du kannst den Lindenblütentee sowohl heiß, als auch kalt trinken.
Im Winter und bei Erkältungssymptomen, empfiehlt sich die heiße Variante:
Für eine Tasse heißen Lindenblütentee werden zwei Teelöffel frische Lindenblüten oder ein Teelöffel getrocknete Blüten mit kochendem Wasser übergossen. Der Tee sollte dann ungefähr zehn Minuten ziehen, um seine volle Wirkung zu entfalten. Dann kannst du die Blüten abseihen oder das Teesieb aus der Tasse nehmen. Der Tee schmeckt süßlich und wird auch von meinen Kindern gern getrunken, aber ein Löffelchen Honig dazu, ist dennoch nie verkehrt. 🙂
An warmen Sommertagen kannst du den Lindenblütentee auch als erfrischende Limonade genießen. Gib dafür die gleiche Menge Lindenblüten in ein Gefäß, übergieße sie mit kaltem Wasser und lasse sie dann 6-8 Stunden (oder über Nacht) im Kühlschrank ziehen.
Weitere Anwendungsbereiche für Lindenblüten
Lindenblüten kannst du neben dem Tee auch noch für andere tolle Dinge verwenden. Als Tinktur, zur Inhalation bei Erkältungen, als Badezusatz, als kühlenden Umschlag bei Sonnenbrand oder als Zutat im Sommersalat. Vielleicht kennst du ja auch noch einen ganz anderen Anwendungsbereich?
Berichte doch gerne mal in den Kommentaren, ob du schon mal Lindenblüten gesammelt hast und wie du sie verwendest.
Ich habe diesen Artikel kurz überflogen und mir dann gedacht „naja, aber wo finde ich denn jetzt auf die Schnelle eine Linde?“. Damit war es für mich erst mal erledigt.
Dann hat mein fleißiger Mann Löcher gebohrt. Da meine Kinder wegen der Lautstärke Angst bekamen, bin ich mit ihnen raus gegangen – und der erste Baum, der mir begegnete, war eine Sommerlinde. 🙂
Somit bin ich jetzt doch dabei.:)
Wie genau kombinierst du denn den Holunder und die Lindenblüten? 50:50? Oder braucht es die Holunderbeeren?
Viele Grüße
Annalena
Hi Annalena,
es sind schon die Blüten vom Holunder gemeint ja. Im verlinkten Artikel mit dem Stichwort Erkältungstee mischen sie auch noch Mädesüß dazu. Ich hab es noch nie gemacht, würde es aber einfach mal ausprobieren. Kann man ja dann auch direkt in der Tasse/Kanne mischen und probieren, wie es am besten schmeckt! 🙂
Liebe Grüße und ja, mit dem Smileys gibt’s hier noch ein paar technische Problemchen… leider.
Ah, super – danke (auch für die schnelle Antwort)! 🙂
Da ich nur auf Holunder geklickt hatte, hatte ich die Anleitung nicht gefunden.
Dann ernte ich heute gleich mal – und habe dann schon das Geschenk für den Gemeinschafts-Adventskalender im November/Dezember. 🙂 (=24 Frauen erstellen 24 gleiche Geschenke, geben sie bei mir ab und ich erstelle daraus 24 Adventskalender die dann an alle Teilnehmer zurück gegeben werden)
Liebe Grüße
Annalena
Ps – und viel Erfolg wg dem Smiley Problem! Immer etwas nervig diese Probleme… 🙂
Liebe Sophie,
danke für deinen wunderbaren Blog.
Aber bitte Kräuter, Blüten: nie, nie, niemals dörren oder draußen am Balkon trocknen (nur evtl. wenn reiner Schatten und gleichbleibende Temperatur) , sondern nur im trockenen Raum und auch nicht allzu hell. ebenso dunkel lagern.
Kombi mit holunder und Mädesüß ist gut, wenn auch nur sehr wenig Mädesüss beigegeben werden sollte (zu intensiv)
Ganz liebe Grüße vom Bodensee/Österreich,
Nicole
Hallo, heuer habe ich zum ersten Mal Lindenblüten gesammelt. Zum trocknen auf ein großes Blech. Nur leider sind wir dann in den Urlaub gefahren. Sie haben daher zulange gelegen. Ist dann die Wirkung wertlos weil zu trocken. Wäre doch schade.
Liebe Grüße
Regine Bielmeier