„Das ist ja cool!“, sagte neulich eine befreundete Mutter zu mir, als sie sah, wie Leon in der Küche in seinem Lernturm stand und mir beim Kochen half bzw. zuschaute.
„Sowas brauchen wir auch!“, meinte sie dann direkt.
Und ja – ich finde den Lernturm auch super praktisch und er ist für mich aus dem Alltag mit Kleinkind nicht mehr wegzudenken!
Deshalb dachte ich, wird es höchste Zeit, dass ich mal darüber blogge, denn auch wenn ich der Meinung war, den Lernturm kennt inzwischen jeder, scheint das nicht der Fall zu sein.
Was ist ein Lernturm?
Der Lernturm oder auch Learning Tower ist ein stabiler Hocker mit Rausfallschutz, auf dem das Kleinkind steht, damit es beim Kochen und Backen besser mithelfen kann. Wenn euer Kind im Lernturm steht, hat es genau die richtige Höhe, um mit euch auf der Arbeitsfläche Gemüse zu schneiden, in der Spüle den Salat zu waschen oder am Herd im Kochtopf zu rühren.
Die Idee des Lernturms kommt aus der Montessori Pädagogik. Der viel zitierte Leitsatz „Hilf mir, es selbst zu tun“ regt dazu an, eine kindgerechte Umgebung zu schaffen, in der das Kind selbständig aktiv werden kann.
Rein und rausklettern kann das Kind in den Lernturm normalerweise selbst. (Leon weigert sich aktuell allerdings noch, das zu tun. ;-))
Natürlich könnte euer Kind auch einfach auf einem normalen Stuhl oder Hocker stehen, und ab einem gewissen Alter geht das sicher auch. Aber gerade bei Ein- bis Zweijährigen besteht dann doch ein hohes Risiko, dass das Kind mal einen Schritt zu weit geht und vom Stuhl fällt.
Ich persönlich fühle mich mit Kleinkind im Lernturm statt auf dem Hocker entspannter! 🙂
Hier findest du übrigens noch 11 simple Tipps, wie du stressfreier und schneller kochen kannst.
Ab welchem Alter macht ein Lernturm Sinn?
Sobald euer Kind sicher stehen kann! In welchem Alter das der Fall ist, ist natürlich ganz unterschiedlich.
Wir haben unseren Lernturm ursprünglich gebaut, da war Fleur schon zwei Jahre alt. Bei Leon haben wir ihn dann wieder aufgebaut, als er knapp 14 Monate alt war.
Im Einsatz kann ein Lernturm dann ein paar Jahre lang sein, je nachdem ob ihr einen höhenverstellbaren Turm habt und wie schnell euer Kind wächst.
Warum ich den Lernturm so liebe
Ich glaube, alle Kleinkind-Eltern kennen es, dass man Kochen will und das Kind einem dann ständig am Rockzipfel hängt. Es ist noch zu klein, um zu sehen, was auf der Arbeitsfläche oder auf dem Herd passiert und wird dann unzufrieden.
Manche Kinder lassen sich mit einer Kinderküche begnügen, in der sie neben dran kochen können. Andere dürfen auf der Arbeitsfläche sitzen, wenn da genug Platz ist. Aber ideal ist es nicht…
Und ein unzufriedenes Kleinkind, das einem um die Beine wuselt, kann niemand beim Kochen gebrauchen.
Wenn das Kind dann aber durch den Lernturm mit auf Augenhöhe sein kann und miterleben kann, wie gekocht oder gebacken wird, wird es plötzlich spannend. Das Kind kann so nicht nur Zuschauen, sondern auch bei einfachen Aufgaben mit eingebunden werden. Es kann zum Beispiel geschnittenes Gemüse in eine Schüssel oder den Topf füllen oder die Tomatensauce mit dem Löffel auf dem Pizzateig verteilen.

Oder das Kind steht mit dem Lernturm am Spülbecken und darf mit ein paar Bechern Schütt-Übungen machen, während man kocht oder die Spülmaschine ausräumt. 🙂
Welche Arten von Lerntürmen gibt es?
Es gibt inzwischen eine sehr große Auswahl an Lerntürmen mit allen möglichen Extras zu kaufen. Es gibt zum Beispiel höhenverstellbare Lerntürme, die mitwachsen, wie das Model Ully Natural Learning Tower von Mobli* (mit * markierte Links sind Amazon Partnerlinks):
Außerdem gibt es auch platzsparende Modelle, die man zusammenklappen kann, wenn sie gerade nicht benötigt werden, wie zum Beispiel dieser Lernturm aus Bambus, der Marke ?practical living e**.
Einige Lerntürme lassen sich auch gleichzeitig als Tisch und/oder Tafel umfunktionieren, wie dieser hier von Woodure*:
Die Preisspanne für Lerntürme ist von 50 bis über 200 Euro sehr weit, je nach Material und Qualitätsanspruch.
Der selbstgebaute IKEA Lernturm
Wir haben uns dafür entschieden, den DIY IKEA Lernturm nachzubauen, dessen Anleitung wir im Internet gefunden hatten. Er ist aus einer Kombination von zwei IKEA Hockern schnell und preisgünstig (ca. 40€) gebaut.
Ihr braucht dafür den IKEA „Bekväm“ Tritthocker* und den IKEA „Oddvar“ Hocker*.
Und so baut ihr den IKEA-Lernturm zusammen:
- Den Bekväm Tritthocker nach Anleitung aufbauen.
- Den Oddvar Hocker aufbauen, aber die Sitzfläche nicht oben, sondern unten anschrauben. (Manche lassen zum leichteren Einsteigen des Kindes auf der Seite der Stufen eine Querstrebe weg.)
- Den Hocker auf den Tritthocker schrauben, wie im folgenden Bild zu sehen:
Wir haben dem Tritthocker dann noch Filzgleiter unter die Füße gemacht, damit er problemlos herumgeschoben werden kann.
Wer mag, kann die oberen Hölzer dann noch ölen oder mit Bienenwachs versiegeln, da sie öfter mal nass oder schmutzig gemacht werden. Ich habe noch ein bisschen bunte Farbe dran gebracht. 😉
Wichtiger Hinweis: Da der Hocker vorne etwas übersteht, weil die Sitzfläche größer ist, als beim Tritthocker, ist dieser Lernturm nicht kippsicher! Am besten wird er immer an der Arbeitsfläche oder am Tisch angelehnt.
Allerdings solltet ihr euer Kind sowieso niemals unbeaufsichtigt im Lernturm lassen! Denn viele Kinder fangen irgendwann an, auf die Querstreben zu klettern, weil sie zum Beispiel etwas erreichen wollen, das weiter weg auf der Arbeitsfläche steht. Und so kann selbst der stabilste Lernturm irgendwann kippen.
Was meinst du dazu?
Habt ihr auch einen Lernturm (wenn ja, welchen?) oder nutzt ihr einfach normale Stühle für die Kinder zum Draufstehen? Schreib deine Erfahrungen gerne in die Kommentare!
Wir haben auch einen Lernturm, damals für unser erstes Kind gekauft. Jetzt beim zweiten werden wir ihn auch wieder zu gegebener Zeit nutzen. Super praktisch wenn man neugierige und hilfsbereite Kinder hat. Unsere große darf schon alleine Geschirr spülen mit Lernturm (4Jahre).
Unserer ist von Aldi aus weiß lackiertem Holz.
Wir hatten nur den Tritthocker von Ikea genommen und selbst einen Aufsatz drauf
gebaut. Das ging sehr einfach und schnell, wenn im Baumarkt alles schon
zugeschnitten wird. Den haben wir dann nur noch grün gestrichen. Er wurde bei
uns sehr intensiv benutzt, bis es von der Größe her nicht mehr ging.
Die Anleitung zu unserem Turm kam von einem anderen Blog:
https://gluecksfluegel.blogspot.com/2014/04/baunaleitung-fur-einen-learning-tower.html