Viele Eltern fragen sich, ob man Kinder im Vorschulalter besonders fördern oder auf die Schule vorbereiten sollte. Vor allem in den Kindergartenfrei-Gruppen auf Facebook ist mir die Frage häufig begegnet. Und wie man Kinder beim Lesen und Schreiben lernen unterstützen könne. Deshalb möchte ich heute über unsere Erfahrungen mit dem Thema schreiben.
Ist überhaupt Interesse am Lesen und Schreiben lernen da?
Manche Kinder entwickeln schon sehr früh ein großes Interesse an Buchstaben. So auch unsere Lavanda. Sie begann mit vier ihre ersten Wörter zu schreiben und schrieb nun – kurz vor ihrem 6. Geburtstag – an Weihnachten schon ganze Grußkarten alleine. Natürlich nicht fehlerfrei, aber mit großer Begeisterung. Außerdem kann sie inzwischen in langsamem Tempo lesen. In diesem Artikel möchte ich euch davon erzählen, wie wir ihrem Wissensdurst beim Thema Lesen und Schreiben lernen nachgekommen sind und an welchen Spielen und Lernheften sie große Freude hat.
Wie ihr ja wisst, bin ich ein großer Fan des Themas freies Lernen. Das heißt, wenn mein Kind an etwas Interesse hat und Fragen stellt, gehe ich dem nach und helfe ihr, wenn sie Hilfe braucht. So kam es für mich auch nicht in Frage, Sätze zu Lavanda zu sagen wie: „Lesen und schreiben lernst du dann in der Schule, das ist jetzt noch zu früh“, oder ähnliches. Gleichzeitig habe ich sie nicht von mir aus gefördert, sondern bin immer nur in ihrem Tempo mitgegangen. Es kam also durchaus vor, dass sie wochen- oder gar monatelang gar nichts lesen oder schreiben wollte. Das war natürlich vollkommen okay. Irgendwann wurde das Interesse dann wieder größer und sie holte die Buchstabenspiele wieder heraus.
Übrigens bin ich auch der Meinung, wenn ein Kind noch gar kein Interesse am Lesen und Schreiben lernen hat, sollte man es auch noch damit in Ruhe lassen. Vielleicht malt es dafür gerne oder hat andere Vorlieben. Das ist in Ordnung. Das Interesse für Lesen und Schreiben wird früher oder später wiederkommen oder dein Kind wird es lernen, wenn es eine Schule besucht.
Die ersten Buchstaben kennenlernen
Lavanda hat ihre ersten Buchstaben nach Vornamen gelernt. Wenn sie also einen Buchstaben las und uns fragte, welcher das sei, sagten wir zum Beispiel: „Das ist ein Es (S) wie Sophie“. So ordneten wir jeden Buchstaben immer wieder den gleichen Vornamen von Menschen aus unserer Familie oder dem Bekanntenkreis zu. Wir haben uns ohne länger darüber nachzudenken dafür entschieden, die Buchstaben so beizubringen, wie sie ein Erwachsener im Alphabet ausspricht, also „Es“ statt „S“ . Leichter haben es die Kinder später beim Lesen und Schreiben lernen wohl, wenn man ihnen den „Laut-Namen“ beibringt. Lavanda schrieb zum Beispiel anfangs öfter mal „Hllo“ statt „Hallo“, denn ihrer Meinung war im „H“ ja schon das „Ha“ inbegriffen. 😉 Das werde ich Fleur daher vermutlich anders beibringen.
Weitere kreative Ideen, um Kinder beim lesen und schreiben lernen zu fördern, findet ihr auch in meinem Artikel: 6 Busy Bags rund um Buchstaben und Zahlen.
Buchstabenspiele und Leselernspiele
Viel Spaß hatte und hat unsere Tochter immer noch mit Spielen rund um Buchstaben und lesen lernen. Und da gibt es glücklicherweise wirklich einige! Im Folgenden stelle ich euch ihre Favoriten vor:
1. Alphabetpuzzle
Eines der ersten Spiele mit Buchstaben, das Lavanda spielte, war ein Buchstabenpuzzle ähnlich diesem Alphabetpuzzle von Goki.* Neben dem puzzlen begann sie auch erste Wörter (wie ihren Namen) mit den Holzbuchstaben zu legen..
2. Buchstabenpuzzle
Das nächste Spiel war ebenfalls ein Holzpuzzle, das meine Mutter auf dem Flohmarkt gefunden hatte. Zunächst ordnete Lavanda die Buchstaben nur den Bildern zu. Später legte sie auch schon eigene Wörter aus den Buchstaben und fragte uns manchmal, welche sie für „ihr Wort“ benötigte. Ich machte sie dann manchmal darauf aufmerksam, dass man aus den gelegten Wörtern auch neue Wörter bilden kann. So wurde aus „FREI“ dann „EI“ und mit einem S am Ende auch noch „EIS“.
Auch dieses Buchstabenpuzzle habe ich so nicht mehr neu zu kaufen gefunden (wenn jemand weiß, wo es das gibt, meldet euch gerne, dann kann ich den Link hier einfügen). Vielleicht findet ihr es gebraucht oder auf dem Flohmarkt. Es gibt allerdings ein ähnliches Spiel von Ravensburger, das heißt „E wie Elefant“ und besteht aus Buchstabenkarten, die man den entsprechenden Bildkarten nach Anfangsbuchstabe des Motives zuordnen muss.
3. Erstes Lesen. Mit Tieren durchs ABC
Auch unser nächste Spiel stammt vom Flohmarkt. Es heißt „Erstes Lesen. Mit Tieren durchs ABC“ von Ravensburger und hier muss man schon ganze Wörter zusammensetzen. Außerdem sind die Tiernamen in Kleinbuchstaben geschrieben. Auch dieses Spiel habe ich in der Form nicht mehr neu zu kaufen gefunden. Es gibt ähnliche, aber meiner Meinung nach nicht so schöne. Allerdings ist das Spiel über ebay oder andere Kleinanzeigen häufig für wenig Geld zu finden! 🙂
4. Lesehexe
Erst vor kurzem haben wir in der Bücherei das Spiel „Lesehexe“ von HABA ausgeliehen. Bei diesem Spiel muss man einer Karte mit Wortanfang die richtige zweite Karte mit Wortende zuordnen. Zur Überprüfung gibt es eine kleine Holzhexe, deren Füße bei den richtigen Karten genau in die Löcher auf den Karten passen. Außerdem gibt es weitere Spielvarianten für mehr Mitspieler. Auch dieses Spiel spielt unsere Tochter gern für sich allein.
Lesen und schreiben lernen mit den Lernheften des tologo Verlags
Rezension | Da Lavanda so gern am Tisch saß und sich mit schreiben beschäftige, ich ihr aber nicht ständig von überall aus der Wohnung zurufen wollte, welchen Buchstaben sie als nächstes für ihr Wort braucht (und alleine einfach drauf los schreiben wollte sie auch nicht immer), habe ich mich ein wenig nach Lernmaterial umgeschaut. Ich wollte aber keine Vorschulhefte, in denen man zeilenlang nur Buchstaben nachschreiben sollte oder ähnliches. So kam ich zu den drei kleinen Lernheften des tologo Verlags. Freundlicherweise wurden sie mir vom tologo Verlag zur Rezension zur Verfügung gestellt, vielen Dank an dieser Stelle dafür.
Der Verlag schreibt auf der Webseite selbst zu den Heften: „Diese Lernhefte für Lese-, Schreib- und Rechenanfänger sind besonders geeignet für: Freilerner, Kindergarten- und Vorschulkinder, Grundschüler.
Die Kinder lernen selbstständig und in ihrem eigenen Tempo lesen, schreiben und rechnen. Es sind keine Erklärungen und Arbeitsanweisungen nötig.“
Lernheft „Ich kann lesen und schreiben“
Angefangen hat Lavanda mit dem Heft „Ich kann schreiben und lesen“*, das explizit auch für Kinder im Kindergartenalter gedacht ist, die beginnen, sich für Geschriebenes zu interessieren und erste Buchstaben zu schreiben. Aber auch für Erstklässler ist es geeignet.
In der Beschreibung steht, dass mit dem Heft spielerisch umgegangen werden soll. Das Kind kann sich erstmal die Bilder anschauen oder sie ausmalen, dann kann es erzählen, was es sieht oder ergänzen, was seiner Meinung nach fehlt. Fehler machen sind erlaubt, sogar erwünscht! 🙂 Die Hauptsache ist, dass die Kinder Freude daran haben, Texte zu verfassen. Bei uns durfte die kleine Schwester, die auch mitmachen wollte, beim Bilder ausmalen helfen.
Weiter hinten im Heft wird es ein bisschen schwieriger, da muss man dann erst herausfinden, welches Wort zu welchem Bild gehört und kann das dann dazu schreiben. Ganz zum Schluss stehen die Wörter dann auch noch in Kleinbuchstaben dabei.
Lernhefte „Ich schreibe richtig“ und „Ich kann rechnen“
Das Heft „Ich schreibe richtig“* ist die Fortsetzung des ersten Lernheftes. Da geht es darum, die Rechtschreibung und Grammatik zu trainieren. Und der Vollständigkeit halber erwähne ich hier am Rande auch noch das „Ich kann rechnen“* Heft, das unserer Tochter auch sehr gut gefällt. In diesem Heft werden zu Beginn erstmal die Zahlen geordnet, oder Zahlenketten aufgeschrieben, später kommen leichte Rechenübungen dazu. Manchmal müssen auch Würfelaugen gezählt werden oder ähnliches.
Die beiden Lernhefte für Anfänger gibt es übrigens bei Amazon zusammen günstiger im Paket: Ich kann schreiben, lesen, rechnen: 2 Lernhefte im Paket*.
Langweilen sich die Kinder dann nicht später in der Schule?
Falls du auch schon über diese Frage nachgedacht hast, möchte ich dir empfehlen, den Blogartikel Lernen vor der Schule? Ist das ein Problem? von Katharina vom Blog Blogprinzessin zu lesen.
Katharina, deren vier Kinder ebenfalls kindergartenfrei aufwachsen, hat drei Grundschullehrerinnen unabhängig voneinander dazu befragt. Und sie sind sich alle darin einig, dass man wissensdurstige Kindern gerne beim Lesen und Schreiben lernen unterstützen sollte. Die Aufgabe der Lehrer sei es dann, die Kinder jeweils dort abzuholen, wo sie stehen. Ob das immer gelingt, ist die andere Frage. Allerdings sollte euch das nicht davon abhalten, die Kinder schon jetzt zu begleiten, wenn sie gerade mit Freude und großem Interesse Lernen wollen.
In den Interviews befragt Katharina die Grundschullehrerinnen außerdem zum Vorschuljahr im Kindergarten, zum Thema Hausaufgaben, zu geeignetem Übungsmaterial und sonstigen Tipps, die sie für Eltern mit Kindern im Vorschulalter haben. In den Kommentaren gibt es dann noch interessante Erfahrungsberichte von anderen Eltern.
Und wie ist es bei euch? Habt ihr schon Kinder, die sich fürs Lesen und Schreiben lernen interessieren? Wie geht ihr damit um? Welches sind die liebsten Lernspiele eurer Kinder? Erzählt gerne in den Kommentaren davon, sodass auch andere Leser davon profitieren können.
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