Heute möchte ich gerne meine Erfahrungen aus dem Herbst-Kurzurlaub mit euch teilen. Und zwar habe ich zum ersten Mal Urlaub gegen Hand mit meinen Kindern gemacht. Falls du noch nie davon gehört hast, das bedeutet, dass ich für meine Mithilfe in einem Familiengarten als Tausch eine kostenlose Unterkunft bekommen habe. Es war eine richtig schöne Zeit und ich kann mir gut vorstellen so etwas in der Art mal wieder zu machen. Aber von vorne…
Wie funktioniert Urlaub gegen Hand?
Das Prinzip habe ich oben schon beschrieben. Du bietest deine Mithilfe in den unterschiedlichsten Bereichen an und bekommst dafür die Unterkunft gestellt oder in manchen Fällen auch Kost und Logis. Feste Regeln gibt es hier erst einmal keine, denn jeder kann das anbieten, was er möchte. Angebote findest du zum Beispiel über diverse Facebook-Gruppen, die größte Gruppe Urlaub gegen Hand hat dort über 80.000 Mitglieder aus aller Welt.
Aber auch auf privaten Websites oder Kleinanzeigenportale findest du solche Angebote, wenn du danach suchst.
Und dann gibt es noch die beiden großen Portale Help Exchange (HelpX) und Workaway, auf denen Helfer und Gastgeber sich registrieren und persönliche Profile anlegen können, um so nach dem passenden Austausch zu suchen. Diese beiden Seiten sind allerdings komplett auf englisch.
Und was ist eigentlich wwoofen?
WWOOF steht für „World-Wide Opportunities on Organic Farms“ und meint die Mithilfe in der ökologischen Landwirtschaft (meist etwa sechs Stunden pro Tag) gegen freie Unterkunft und Verpflegung. Um wwoofen zu können, bekommst du gegen eine Gebühr von in Deutschland aktuell 20€ pro Jahr eine Hofliste von allen Höfen, bei denen du mithelfen kannst. Diese kannst du dann direkt kontaktieren und Details klären. Mehr zu WWOOF Deutschland findest du hier: https://www.wwoof.de Alle Infos zu WWOOF international gibt es hier: http://wwoof.net/
Meine persönliche wwoof Erfahrung
Ich fand meine wwoof-Gemeinschaft 2007 über das eurotopia Verzeichnis: Gemeinschaften und Ökodörfer in Europa*. In diesem Buch stellen sich über 400 Gemeinschaften, Ökodörfer, Siedlungs- und Wohnprojekte aus Europa mit einer kleinen Beschreibung vor.
So reiste ich im Herbst 2017 zu einer kleinen deutschen Gemeinschaft in Umbrien, Italien, mitten in der Pampa. Einen Monat verbrachte ich dort und bekam Einblicke in unterschiedliche Bereiche und Handwerke. Ich half bei der Olivenernte, machte meine ersten Melkversuche im Schafstall, schaute bei der Käseherstellung zu, probierte das Töpfern auf der Drehscheibe, sägte Holz, um mein Zimmer zu heizen und begleitete schließlich für einige Tage eine alte Frau, die an Alzheimer erkrankt war.
Eine Erfahrung, auf die ich noch heute gerne zurückblicke.
Geht das auch mit Kindern?
Für dich ist es jetzt sicher interessant zu wissen, ob das auch mit Kindern funktioniert. Und die Antwort lautet: Ja, klar! Sonst würde ich hier sicher nicht darüber schreiben. 🙂
Viele Gastgeber schreiben auch direkt in ihre Profile, ob die Stelle für Familien mit Kindern geeignet ist oder nicht.
Allerdings gibt es ein paar Dinge, die du dir im Vorhinein überlegen bzw. mit deinem Gastgeber genau absprechen solltest:
- Die Arbeit, die du erledigen kannst, hängt natürlich vom Alter deiner Kinder ab und davon ob du alleine reist oder mit Partner. Kannst du vielleicht ein paar Arbeiten mit Kind im Tragetuch erledigen? Oder ist dein Kind schon selbstständig und beschäftigt sich neben dir auf der Picknickdecke? Kannst du dich mit deinem Partner bei Mithilfe und Kinderbetreuung abwechseln?
- Wie geeignet ist der Platz/Hof generell für kleine Kinder?
- Passt die Arbeitszeit mit der Schlafenszeit deiner Kinder zusammen?
- Gibt es dort noch andere Kinder?
Meine Urlaub-gegen-Hand-Erfahrung mit Kindern
Um nicht stundenlang die Angebote durchforsten zu müssen, habe ich direkt selbst in der Urlaub-gegen-Hand-Facebook-Gruppe mein Gesuch gepostet. Ich habe kurz von mir und meiner Schwester (mit der ich zusammen kommen wollte) erzählt, das Alter der insgesamt vier Kinder genannt (1-4) und einfach gefragt, ob es jemanden gibt, der vielleicht ein bisschen Hilfe im Garten benötigt oder andere kleine Projekte hat.
Und tatsächlich meldete sich eine liebe Frau bei mir, die uns ihre Ferienwohnung kostenlos zur Verfügung stellen wollte, wenn wir in ihrem Garten dafür ein paar Laubsäcke füllen und auf den Komposthaufen bringen würden. Die Ortslage war super, direkt am Stadtwald, viele Spielplätze in der Umgebung und nach einem sympathischen Telefonat sagten wir zu.
Und so verbrachten wir Anfang Oktober mit unseren Kindern eine schöne Woche im Grünen! Der Herbst hat uns mit seiner Sonne verwöhnt, vormittags schauten wir uns die Umgebung an und nachmittags waren wir im Garten. Dieser hatte einige alte und riesige Eichen, unter denen wir dann das Laub und die Eicheln zusammenrechten. Die Kinder spielten währenddessen um uns herum oder halfen beim Eicheln oder Kastaniensammeln mit. Es gab eine kleine Schubkarre, in die sie ihre Schätze füllten und wir besorgten noch einen Kinderrechen. Und meine Schwester und ich konnten uns nebenher problemlos unterhalten (wir sehen uns nicht besonders oft, da sie ca. 800 km entfernt von uns wohnt).
Für uns fühlte es sich auch gar nicht wirklich nach Arbeit an. Es hatte eher was meditatives, das Laub zu rechen. Ich musste irgendwie an an Beppo den Straßenkehrer aus Momo denken. Vor allem wenn, nachdem die Wiese frei gerecht worden war, ein Windstoß kam und es wieder neue Blätter und Eicheln herunter hagelte. 🙂
Fazit
Das war sicher nicht mein letztes Mal Urlaub gegen Hand (oder wwoofen) mit Kindern. Ich finde einfach schon allein die Idee, die dahinter steckt, so grandios! Deshalb habe ich auch direkt in der Urlaub gegen Hand Gruppe nachgefragt, ob es auch Orte gibt, an denen mehrere Familien gemeinsam Urlaub machen und mithelfen könnten. Und ich habe zahlreiche Antworten bekommen. Daher wer weiß… vielleicht wird einer der Familienurlaube 2019 schon so ein Projekt sein! 🙂
Übrigens, für die Familien, die immer noch Sorge haben, sie könnten mit Baby oder Kleinkind kaum oder gar nicht helfen, es gibt auch häufig Angebote für einfaches Housesitting. Ihr dürft kostenlos in dem Haus wohnen und gießt dafür die Pflanzen oder füttert die Katze/Meerschweinchen/Fische. 😀 Das sollte zu schaffen sein oder? Weitere Infos z.B. hier: https://www.trustedhousesitters.com
Oder ihr macht direkt einen Haustausch mit einer anderen Familie. Damit habe ich noch keine Erfahrungen gemacht, aber es gibt im Internet zahlreiche Plattformen dafür.
Wenn ihr weitere Erfahrungsberichte von Urlaub gegen Hand mit Kind lesen wollt, schaut doch mal bei der Löwenfamilie vorbei oder auf dem Blog von MamaDenkt. Sie haben beide ausführlich über ihre Erfahrungen berichtet.
Jetzt würde mich interessieren: Hast du schon mal Urlaub gegen Hand gemacht oder warst wwoofen? Mit oder ohne Kinder? Und wie waren deine Erfahrungen? Berichte doch gerne in den Kommentaren darüber, sodass auch andere Mamas davon profitieren können! Ich bin gespannt!
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Mensch Sophie, vielen Dank für die Verlinkung!
Für uns war dieser Urlaub einschneidend und verändernd. Oft denke ich außerdem darüber nach für genau solche Zwecke unser Haus zu vermieten, wenn wir unterwegs sind oder aber eine eigene kleine Base einzurichten und anzubieten.
Denn zu tun, gibt es auf unserem Gelände immer. Der Bau des Tiny Houses liegt daher nicht fern!