Als ich gelesen habe, dass Sophie vom Blog Kinderlachen & Elternsachen eine Öko Mama Blogparade startet, war mir natürlich gleich klar, dass ich da mitmachen muss! 🙂 Schließlich habe ich ja selbst vor kurzem in meinem Artikel zum Thema „Was öko sein für Öko-Mamas bedeutet“ dazu aufgerufen, mir von deinem Weg in Richtung Öko-Mama zu berichten. In Sophies Blogparade kannst du nun auch die Geschichten von anderen Mamas lesen.
Ich selbst möchte dir heute 10 Fakten über mich verraten, die ich unter „öko“ verbuche und eine Ausnahme unseres Öko-Lebens.
1. Wir haben kein Auto.
Das ist in unserem 3000-Seelen Ort schon eine Rarität. Denn die meisten Familien, die hier wohnen, besitzen sogar zwei Autos und können sich gar nicht vorstellen, wie es ganz ohne geht. Aber es geht. Natürlich ist es nicht immer leicht und manche Ausflüge gestalten sich schwierig bis unmöglich, aber in der Regel kommen wir ganz gut ohne Auto klar. Einmal die Woche kommt die Biokiste zu uns nach Hause und ich bestelle öfters Bio-Lebensmittel online. Ansonsten nehmen wir den Bus oder gehen zu Fuß.
2. Wir kaufen fast keine Kindersachen neu.
Kinderkleidung und Spielzeug kaufen wir fast alles über Kleinanzeigen gebraucht oder auf dem Flohmarkt. Dabei sind uns Bio-Kleidung und plastikfreies Spielzeug am liebsten. Manches bekommen wir natürlich auch (neu) geschenkt. Aber generell haben wir eher weniger Spielsachen und tauschen dies auch gelegentlich durch, sodass sie interessant bleiben.
3. Ich habe meine Kinder zu Hause geboren.
Das war schon vor der ersten Schwangerschaft mein Wunsch und ich bin sehr froh und dankbar, dass es zweimal so unkompliziert und schön mit der Hausgeburt geklappt hat.
4. Gesunde (Bio)-Ernährung ist mir wichtig.
Mit 9 Jahren wurde ich Vegetarierin und informierte mich schon früh über Massentierhaltung und andere Tierquälereien. Die meisten Lebensmittel kaufen wir in biologischer Qualität. Die typischen Süßigkeiten wie Gummibärchen und Co gibt es bei uns im Haushalt nicht und das meiste davon kennt meine knapp 4-jährige noch nicht einmal. Zum Naschen liebt sie Apfelschnitzchen, Datteln, getrocknete Mango und Cashewnüsse.
5. Keine Kosmetika für meine Kleinkinder.
Wir haben unsere Kinder im ersten Lebensjahr nie mit irgendetwas anderem gebadet, als mit Wasser und auch jetzt bekommt die Große nur alle paar Monate ein bisschen Shampoo für die Haare, wenn sie unbedingt will oder wir es für nötig halten. Popo oder andere Körperteile eingecremt, haben wir ebenfalls nie, außer mit Sonnencreme, wenn es sich nicht vermeiden ließ (wir bevorzugen jedoch lange und luftige Kleidung). Bei Sonnencreme, Shampoo und Zahnpasta achten wir auf Naturkosmetik.
6. Wir haben keinen Fernseher.
Noch so ein Fakt, bei dem viele Menschen ungläubig schauen. Aber da es in meinem Elternhaus auch keinen Fernseher gab, hat mir nie etwas gefehlt. So gibt es hier natürlich auch keine Diskussionen darüber, ob und wie lange das Kind nun fernsehen darf oder nicht. Seit kurzem schauen mein Mann und ich erstmals nach 3,5 Jahren wieder gelegentlich eine DVD über den Laptop. Und wenn die Kinder größer sind, habe ich auch nichts dagegen, gelegentlich bewusst ausgewählte, schöne Filme mit ihnen gemeinsam zu schauen.
7. Ich bin von alternativen Schulformen überzeugt.
Ich selbst habe als Kind eine Waldorfschule besucht und auch wenn mir nicht alles dort gefallen hat, so bin ich doch froh, dort gewesen zu sein. Ich beschäftige mich inzwischen viel mit freien Schulen und freilernen allgemein und hoffe da für unsere Töchter auch eines Tages eine gute Lösung zu finden. Den allgemein üblichen Notendruck und Schulstress bereits im Grundschulalter finde ich nämlich das allerletzte.
8. Naturheilkunde statt Pharmaindustrie.
Ich glaube, ich habe in meinem Leben noch nicht ein einziges Mal Antibiotika genommen. Und das gleiche wünsche ich mir auch für meine Familie. Wenn jemand von uns krank ist, nutzen wir (wenn überhaupt) naturheilkundliche Alternativen, um wieder gesund zu werden.
9. Stillen, Tragen und Familienbett sind auch nach dem ersten Geburtstag meiner Kinder noch Alltag für mich.
Wir schlafen zu viert im Familienbett und momentan kann ich mir auch nichts anderes für uns vorstellen. Genauso sind das Stillen und Tragen meiner 21-Monate alten Tochter noch ganz selbstverständliche Mama-Aufgaben von mir.
10. Ich träume von einem Selbstversorger-Garten.
Gärtnern und vor allem eigenes Gemüse anbauen waren schon immer eine Leidenschaft von mir. Momentan fehlen mir ein bisschen die Zeit und der geeignete Ort dafür. Aber so für die Zukunft wäre es ein Traum die Selbstversorgung vom Obst und Gemüse aus dem eigenen Permakultur-Bio-Garten zu leben! 🙂
Die Ausnahme
So, und anstatt nun noch von weiteren Dingen zu erzählen, die ich alternativ oder ökologisch handhabe, dachte ich, es wäre vielleicht auch mal interessant für dich, zu erfahren, was bei uns momentan so überhaupt nicht öko läuft. Und manchmal habe ich ein schlechtes Gewissen deswegen, ja. Aber dann beschließe ich wiederum, nicht so streng mit mir zu sein und mich nicht deswegen zu verurteilen.
So und jetzt willst du sicherlich wissen, was dieses unökologische „Verbrechen“ ist. 😉 Tja, es ist etwas, was wohl für den Großteil der deutschen Eltern das normalste auf der Welt ist: Unsere Kinder tragen (momentan! Das muss ich einfach dazu schreiben, haha…) Plastikwindeln! So. Jetzt isses raus. 😀
Schon krass, dass ich deswegen das Gefühl habe, mich in der Öko-Welt rechtfertigen zu müssen oder? Doch gerade deswegen habe ich diese Ausnahme zu meiner Liste hinzugefügt. Weil ich damit sagen möchte: Öko schön und gut – aber bitte nicht zu dogmatisch! Es gibt keine „richtigen“ und „falschen“ Öko-Mamas, keine guten und besseren. Und meine 10 Fakten bedeuten auch nicht: Sieh her, was ich alles schon richtig mache… – „wie jetzt: Du hast noch einen Fernseher?“
Nein, nein. Öko heißt für mich einfach: umdenken, hinterfragen, bewusst Alternativen zum Mainstream suchen und auf die Umwelt achten. Und jede Mama (und natürlich auch jeder Papa…) die sich für öko interessiert, trägt auf ihre Weise dazu bei, dass eine kritische Gesellschaft entsteht. Die eine wickelt mit Stoff und fährt Auto, die andere bevorzugt die Schulmedizin und ernährt sich vegan. Warum auch nicht?
Von Stoff- zu Plastikwindeln
Bei uns lief es folgendermaßen ab: Die erste Tochter wurde von Tag 1 abgehalten (sogar nachts!) und es klappte auch einige Zeit lang echt gut. Seit sie ca. 5 Monate alt ist, ging das große Geschäft bis auf Ausnahmen ins Klo. Wir wickelten sie bis zu unserem ersten Familienurlaub, als sie 1,5 Jahre alt war ausschließlich mit Stoffwindeln. Und dann nutzen wir im Urlaub Plastikwindeln. Und blieben dabei. (Inzwischen trägt sie nur noch nachts Windeln.) Bei der zweiten Tochter wickelte ich von Anfang an mit Plastikwindeln, einfach aus Faulheit, ich gebe es zu. Ich hatte eine Phase, in der ich die Stoffwindeln wieder gelegentlich rausholte und ich habe sie auch zeitweise abgehalten. Jedoch wohl zu selten, sodass sie sich jetzt dagegen wehrt, wenn ich es mache. Und so ist unsere Mülltonne momentan voll mit Windeln. Tja, so sieht’s aus: Shit happens. 😉
So, das war ein kleiner persönlicher Einblick in mein Öko-Leben! Natürlich gäbe es noch viel mehr zu erzählen, aber für heute soll es reichen.
Was sind deine Öko-Mama-Fakten? Und wo machst du Ausnahmen? Ich freue mich in den Kommentaren davon zu lesen!
Für mich wäre diese Art von Leben nicht das Richtige. Meine Kinder lieben lange Autofahrten, wo wir laut Musik hören und mitsingen. Sie lieben es auch Gummibärchen oder ein Ãœberraschungsei zu essen ( gehört zur Kindheit irgendwie dazu) und nach einem anstrengenden Tag im Waldkindergarten muss es auch ab und zu eine schöne Folge Zeichentrick sein. Und Naturheilkunde schön und gut – wenn man von einer Zecke gebissen wurde, MUSS es eben Antibiotika sein. Stillen und Familienbett finden wir auch toll.
Holzspielzeug finde ich auch viel schöner, aber oftmals wollen meine Kinder doch lieber das singende und blinkende Plastik – na Und!
Jedem das Seine! 😉 Du musst dich nicht für deine Lebensweise rechtfertigen, ist vollkommen ok. 🙂